
Auf meinem Weg der Transformation habe ich intensive Erfahrungen rund um meine Partnerschaft machen dürfen, die mich sehr geprägt haben. Ich durfte erkennen, dass ich unbewusst lange Zeit
erwartet habe, dass der Mann an meiner Seite mich glücklich machen soll. Das ich in Wirklichkeit die Einzige war und bin, die mich glücklich machen kann war mir nicht in dem Ausmaß
bewusst. Mein Kopf war sich dessen schon klar, jedoch zeigten mir meine Gefühle etwas anderes. Überhaupt erkannte ich mehr und mehr, dass ich sehr hohe Erwartungen an meinen Partner und
an die Partnerschaft stellte. Warum? Weil auch die Erwartungen an mich selbst überdurchschnittlich hoch waren. Dies war bei meinem Mann immer als Druck spürbar, oder löste den Gedanken aus ‚ich
mache es ja doch nicht gut genug‘.
Die Wahrnehmung und unbewusste Erwartungshaltung, dass der andere für mein Glück verantwortlich sei, habe ich mit vielen geteilt. Spür einmal in dich hinein und beobachte einmal deinen Verstand,
wenn du den Gedanken denkst: mein Partner sollte mich glücklich machen. Und dann beobachte wie dein Körper auf den Gedanken reagiert. Letzteres ist das wahre Barometer in dir und wird dir zeigen,
ob der Gedanke wahr oder unwahr ist. Genauso kannst du dich fragen, fühle ich mich für das Glück meines Partners verantwortlich? Hast du vielleicht das Muster in dir ihm helfen oder ihn
retten zu wollen? Oder fühlst du Schuld, weil sich deine Beziehung nicht glücklich anfühlt?
Wenn es in der Partnerschaft kriselt, vor allem über längere Zeiträume, denkt es häufig in uns, dass wir den falschen Partner haben. Den falschen gibt es jedoch nicht. Du hast immer genau
den richtigen an deiner Seite. Deshalb hilft uns auch die Entscheidung gehen oder bleiben nicht, denn der nächste Partner wird kommen, mit dem du über kurz oder lang in der gleichen
vermeintlichen Sackgasse landest.
Vielleicht fragst du dich auch einmal aus welchem Beweggrund du überhaupt mit (d)einem Partner zusammen bist. Ist es die Angst vor dem alleine sein? Oder möchtest du versorgt
sein? Wieviel tust du ‚um zu‘ in deiner Beziehung? Oder bist du bereits ganz authentisch du und freust, dich die Liebe zu teilen? Was denkst du überhaupt über die Liebe? Und was denkt es in
dir über deine eigene Liebenswürdigkeit? Denn dies spiegelt dir der Mann an deiner Seite. Unser Partner ist auch in vielen anderen Fällen die Person, die uns stark spiegelt. Weil wir so nah
beieinander sind, löst er naturgemäß vieles in uns aus. Das, was wir an ihm verändert wissen wollen, ist das was uns triggert und ungewollte, abgelehnte Gefühle in uns
auslöst. Deshalb beobachte dich doch einmal. Wie gehst du damit um, wenn dein Partner etwas in dir auslöst? Reagiert da die Erwachsene oder das Kind in dir? Gehst du ins Drama oder
bleibst du liebevoll wertschätzend? Früher war mein Plan B im Notfall packe ich meine Tasche und hau ab. Die Strategie des kleinen Mädchens in mir, die im Zweifel am liebsten gar nicht da gewesen
wäre und somit das weglaufen als Lösung wahrgenommen hat. Ihr war jedoch nicht bewusst, dass sie sich selbst mit all ihren Mustern, Glaubenssätzen und Blockaden überall hin mitnimmt...
Heute, nach meinem eigenen Transformationsprozess, antworte ich in den oben angesprochenen Situationen: Ich spüre gerade, dass löst etwas in mir aus. Das ist etwas in mir, und ich übernehme
die Verantwortung, du hast es nur ausgelöst. Dann ziehe ich mich für ein paar Minuten zurück und fühle was sich in mir zeigt. Kaum jemand hat einen solchen Umgang mit den eigenen Gefühlen
gelernt. Im Regelfall beginnt in Beziehungen an der Stelle ein Ping-Pong-Spiel darüber wer Schuld hat, wer der Böse ist und all die abgelehnten schon lange tief in uns gespeicherten Gefühle wie
Wut, Enttäuschung, Trauer, Verzweiflung, Hilflosigkeit und Co. übernehmen das Kommando. Die Kommunikation findet nicht mehr zwischen zwei Erwachsenen statt, sondern zwischen den beiden inneren
Kindern.
Sobald du dir bewusst machst, dass dein Gegenüber nur auslöst und nicht verursacht, kannst du dich mehr und mehr dafür öffnen, dass eine Krise das große Geschenk des eigenen und auch
gemeinsamen Wachstums darstellen kann. Diese Erkenntnis war für mich befreiend, erleichternd, hilfreich und ermöglichte eine völlig neue Sicht auf meine Beziehung. Ich erfuhr, dass meine
Partnerschaft als großer Multiplikator für Selbsterkenntnis und Selbstentwicklung dienen kann, wenn ich ja dazu sage.
Wie lebst du dein Selbst überhaupt in einer Beziehung? Lebst du dich weiterhin, oder lebst du nur für deinen Partner? Da du die Verantwortung für dein eigenes Glück trägst, darfst du
auch liebevoll fürsorglich innerhalb einer Partnerschaft auf dich und all deine Bedürfnisse und Wünsche achten. Gerade wir Frauen vernachlässigen zu Beginn einer neuen Beziehung unsere eigenen
Interessen. Nach der ersten schwungvollen Verliebtheitsphase spüren wir dann, dass uns der Raum mit uns selbst fehlt und verändern dies entsprechend. Der neue Mann an deiner Seite ist
verständlicherweise irritiert, denn bislang stand er doch an erster Stelle. Ich lade dich deshalb ein, dir, egal zu welchem Zeitpunkt, in deiner Partnerschaft, ganz bewusst deine Räume
einzurichten. Zeiten, in denen du ganz mit dir bist, dich mit anderen Frauen triffst, dich deinen Interessen widmest oder was auch immer dein Herz zum Singen bringt. Es ist ein sehr
nährendes miteinander sein, wenn beide Partner immer wieder nach solchen ‚Auszeiten‘ zusammen kommen und sich wirklich etwas zu erzählen haben. Und es steigert die Attraktivität um ein
Vielfaches. Je klarer ich mir auf meiner Entwicklungsreise über meine Herzenswünsche und Bedürfnisse wurde, desto klarer konnte ich diese auch meinem Partner kommunizieren. Nicht
kommunizierte Bedürfnisse und Wünsche standen nicht auf meiner Stirn geschrieben und boten meist nur die Fläche für Missverständnisse.
Das Thema Kommunikation bietet jede Menge Raum um eine Partnerschaft liebevoll und wertschätzend, auf Augenhöhe und nährend zu gestalten. Nachdem wir unbewusst in der ersten gemeinsamen Zeit
aneinander vorbei gesprochen haben, entweder weil zwei Kinder miteinander zugange waren, oder weil wir unser Herz nicht füreinander geöffnet hatten und wir nicht durchgängig authentisch waren,
hat sich auch hier enorm viel entfalten können. Heute sind Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit für mich die größten Pfeiler in der partnerschaftlichen Kommunikation. Ich habe erfahren, wenn
ich mich öffne und authentisch bin, kann sich auch mein Partner echt und offen zeigen. Und eine solche Kommunikation lässt unsere Herzen sich unmittelbar füreinander öffnen. Um zu dieser
ehrlichen und wahrhaftigen Kommunikation zu gelangen, war es wichtig zu durchschauen wieviel ich vorher um des lieben Friedens willen mitgetragen habe, oder weil ich meine eigenen Bedürfnisse
nicht an erste Stelle stellte, oder weil ich mir meiner selbst noch nicht so bewusst war. Und es brauchte Übung um liebevoll und herzoffen und auch klar und für mich selbst sorgend zu
kommunizieren. Unterstützt haben wir uns zum Beispiel mit dem Ritual, jeder darf 5 Minuten sprechen, der andere hört nur zu und kommentiert das Gesagte nicht. Diese Begegnungen haben so viel
Verständnis und Mitgefühl in uns geweckt, was wiederum unsere Liebe genährt hat.
Für mich gilt nach all den Erfahrungen heute: Ich glaube an Wunder. Wenn ich in mir verändere, verändert sich alles. Und dabei ist Partnerschaft für mich einer der großen
Erfahrungsräume zur Selbstentfaltung.
Von Herzen
Nadine
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